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„Wir haben Menschenleben gerettet!“ Heidelbergs OB lobt sich selbst für seine Corona-Politik

Oberbürgermeister Würzner feiert Heidelbergs Corona-Politik als erfolgreiche Rettung von Menschenleben. Doch der neu gewählte Stadtrat Dr. Gunter Frank (IDA) fordert öffentlich eine kritische Aufarbeitung, da viele Maßnahmen gravierende Schäden angerichtet haben. Die Diskussion um Verantwortung und Transparenz ist in vollem Gange.

Dienstag, 23.07.2024. In Heidelberg konstituierte sich der neu gewählte Gemeinderat. Zuvor wurden jedoch die ausscheidenden Stadträte, die nicht wiedergewählt wurden, von Oberbürgermeister Würzner feierlich verabschiedet.

Würzner bedankte sich ausdrücklich bei den Mitgliedern des Heidelberger Gemeinderates für die gute Zusammenarbeit in der Corona-Krise: „Wir haben durch die Gremien, die wir geschaffen haben, durch die Sitzungen, die wir neu organisieren mussten, und durch die enge Kooperation mit dem Universitätsklinikum, den Pflegeeinrichtungen, den Krankenhäusern und den Experten vor Ort einen Weg durch die Pandemie gefunden.“

Er habe bei vielen Entscheidungen gezweifelt, ob sie sinnvoll seien oder nicht, gestand Würzner. Trotzdem habe man in Heidelberg, vielleicht früher als andere Städte, Kontaktvermeidungen und Masken propagiert.

Würzner ist überzeugt, dass man dadurch „die zu starke Verbreitung des Virus zumindest eindämmen konnte, was letztendlich auch Menschenleben gerettet hat“.

Behauptungen statt überprüfbare Fakten

Wie er diesen Erfolg gemessen hat und wie er die positiven und negativen Effekte der Heidelberger Corona-Politik erfasst habe, dazu sagte der OB nichts. Tatsächlich gibt es bis heute keine Überprüfung der Maßnahmen, ob sie genutzt oder geschadet haben. Nicht einmal eine Befragung der Bürger oder einen Ansprechpartner für die Opfer der Corona-Krise hat Heidelberg zustande gebracht.

Einen Runden Tisch, an dem Bürger und Experten die Entscheidungen der Corona-Jahre und ihre Folgen gewissenhaft und sorgfältig prüfen, wurde von Würzner immer verweigert. Verantwortung für Schäden, die durch Fehlentscheidungen und unsinnige Maßnahmen entstanden sind, lehnte Würzner immer mit dem Verweis ab, Heidelberg habe selbst ja nicht entschieden, sondern nur die Entscheidungen der Landes- oder Bundesregierung umgesetzt.

Widerspruch im Gemeinderat

Nach so viel Selbstlob meldete sich Dr. Gunter Frank zu Wort. Als neu gewählter Stadtrat und Vertreter der Initiative für Demokratie und Aufklärung setzte er den einseitigen und sachlich falschen Ausführungen Würzners einen kurzen, aber klaren Kontrapunkt entgegen. Frank verwies auf die gerade heute veröffentlichten RKI-Protokolle, die zeigen, dass die auch in Heidelberg geschmähten Kritiker der Corona-Krise von Anfang an Recht gehabt hatten.

Dr. Frank erklärte den teilweise genervten Gemeinderäten: „In der Corona-Zeit wurden Maßnahmen von der Stadtverwaltung umgesetzt, die bei tausenden Heidelbergern körperliche, psychische und wirtschaftliche Schäden anrichteten. Dem „Lebensretter“ Würzner hielt er entgegen: „Einige mussten sogar sterben, die heute mutmaßlich noch leben würden, wären wir verantwortungsethisch und vernünftig mit dieser Winterepidemie umgegangen, so wie das RKI es eigentlich wollte.“

Aufarbeitung ohne OB und Gemeinderat?

Die Initiative für Demokratie und Aufklärung habe einen klaren Wählerauftrag, so Frank. Sie fordere den OB und den Gemeinderat auf, diese Corona-Krise endlich aufzuarbeiten. Allerdings war dem Oberbürgermeister die Kritik in diesem festlichen Rahmen zu viel. Würzner erklärte Frank, es dürfe nicht jeder zu jedem Thema sprechen.

Würzner, der selbst ausgiebig über die Corona-Jahre sprechen durfte, um sich und der Stadt ein gutes Zeugnis auszustellen, verbietet weiterhin jede Kritik an seiner Corona-Politik. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Entscheidungen und möglichen Fehlern will er offenbar unter allen Umständen verhindern.

Eine Aufarbeitung mit Würzner wird es nicht geben. Aber sie wird dennoch kommen und der Heidelberger OB sowie der Gemeinderat werden dabei wohl schlechtere Noten bekommen, als Würzner es gern hätte.

www.ida-hd.de
@initiative_demokratie
 

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